Hochwasser Kabelsketal 2013
Gewartet auf den Einsatz
Hilfe in der Not
Da Kabelsketal Glück hatte und nicht vom Hochwasser betroffen war, hatten wir unsere Feuerwehren als Unterstützung für andere Gemeinden angeboten. In Hohenweiden, Döllnitz und Wettin wurde diese Hilfe bereits geleistet. Zudem lieferten wir insgesamt 7.000 Sandsäcke nach Döllnitz, Hohenweiden und Schkopau und noch einmal einen Restbestand von 1.000 Säcken nach Tippelskirchen bei Calbe/Saale.
Die Koordination der Kräfte der Feuerwehren im Saalekreis und der freiwilligen Helfer erfolgte nicht, wie ursprünglich erwartet, durch den Katastrophenschutzstab des Landkreises Saalekreis (da vom Landrat offiziell kein Katastrophenfall ausgerufen wurde).
Das ist sehr bedauerlich und machte es schwer, die Kräfte schnell an die wichtigsten Stellen zu lenken.
Daher hatten wir unser Angebot zur Unterstützung nochmals direkt an die Krisenherde in Halle, Bad Dürrenberg, Hohenweiden, Döllnitz und Wettin-Löbejühn gemeldet. Bis auf Halle und Wettin bestand aber zwischenzeitlich kein Bedarf. Überall standen genügend Kräfte vor Ort. Es machte also keinen Sinn, zusätzliche Kräfte zu schicken, die dann nicht hätten eingesetzt werden können. Viele freiwillige Helfer standen vor Ort nur rum und behinderten eigentlich den zügigen Arbeitsablauf. In Wettin waren unsere Kräfte dann ständig im Einsatz und in Halle standen wir auf der Einsatzliste auf Bedarfsabruf.
Weiterhin muss auch beachtet werden, dass immer genügend Kräfte in Kabelsketal verbleiben, damit bei anderen örtlichen Einsätzen (zum Beispiel Verkehrsunfällen oder Bränden) die Feuerwehrkameraden innerhalb der vorgeschriebenen Hilfsfrist vor Ort sein können (Selbstschutz). Wir können also nicht alle zum Hochwassereinsatz schicken. Denn bei einem Unfall erwartet schließlich jeder, dass ihm rechtzeitig geholfen wird.
Also wundern Sie sich nicht, wenn manchmal Feuerwehren im Feuerwehrhaus auf Abruf stehen, aber nicht zum Einsatz kommen. Das mag für manchen ärgerlich sein, ist aber der einzig sinnvolle Weg.
Aktuelle Pegelstandsinformationen finden Sie unter anderem hier:
Hilfe über die Kreisgrenzen hinaus
Einen Restbestand von 1.000 Sandsäcken haben wir am 06.06.2013 nach einem Hilferuf nach Tippelskirchen bei Calbe/Saale geliefert. Dort war die Situation ziemlich dramatisch. In mehreren kleinen Ortschaften um Calbe/Saale waren zu wenig Helfer, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Natürlich haben wir die Leute dort nicht allein gelassen (Hilfe in Tippelskirchen und anschließend in Gottesgnaden, Nähe Schleuse Calbe). Leider half alles nichts: Der Ortsteil Gottensgnaden musste schließlich zwei Tage später doch aufgegeben werden und wurde überflutet.
Foto: Kabelsketal hilft bei Calbe in den kleinen Orten Tippelskirchen und Gottesgnaden
Unsere Hilfe im Saalekreis
Rettung von 630 Rindern in Wettin
Die Feuerwehr Kabelsketal führte mehrere Tage einen Hilfseinsatz in Wettin durch. Dort waren nach einem Dammbruch 630 Rinder des Landwirtschaftsbetriebes Johannes Hertema auf einer Anhöhe wie auf einer Insel eingeschlossen. Nachdem der Versuch, die Rinder mittels eines schweren LKW mit Hänger zu retten, fehlschlug, wurde der havarierte LKW und einige Tiere durch zwei Schwimmpanzer der Bundeswehr herausgezogen. Doch viele Tiere mussten in den überfluteten Ställen verbleiben, standen tagelang im Wasser, bekamen nichts zu fressen. Die Tiere waren extrem geschwächt und verunsichert, einige wenige sind leider verendet. Mittels einer mobilen Melkstation mussten die Tiere im Freien gemolken werden.
Die Kräfte der Bundeswehr und des DLRG wurden dort durch die Feuerwehr unterstützt; in der Nacht wurde der Platz ausgeleuchtet.
Die Kameraden mussten mehrmals durch frische Kräfte aus unserer Gemeinde abgelöst werden.
Hilfe für Nachbargemeinde
Feuerwehr Kabelsketal rückt zur Hochwasserhilfe in Nachbargemeinde aus
Ein Teil der Feuerwehr Kabelsketal rückte Montagnacht Nacht zur Ablösung der Einsatzkräfte nach Hohenweiden aus. Die restlichen Kräfte verblieben zum Schutz unserer Gemeinde in Kabelsketal. Der Hilfeeinsatz in Hohenweiden ging bis 02:30 Uhr.
Während in Halle an der Saale die Bundeswehr mit schweren LKW und Schwimmpanzern zum Hochwassereinsatz anrückte, blieb die Situation in Kabelsketal ruhig.
Gegen 15:00 Uhr rückte die Feuerwehr Kabelsketal am Folgetag erneut aus, um in Döllnitz den Hochwassereinsatz zu unterstützen. Weiterhin wurden von der Gemeinde Kabelsketal 7.000 Sandsäcke an die Gemeinde Schkopau abgegeben, da deren Vorräte erschöpft waren und auch der Katastrophenschutzstab des Landkreises im Moment keinen Nachschub leisten konnte.
Aktuelle Pegelstandsinformationen finden Sie unter anderem hier
Foto: Erster Sandsackwall wurde in Kabelsketal vorsorglich errichtet.
Hochwasservorsorge
In Kabelsketal kein extremes Hochwasser wie 2010 zu erwarten
Die Äcker haben durch den Regen der letzten Tage schon einiges an Wasser aufgenommen. Die Rückhaltebecken sind teilweise voll und laufen nur langsam wieder ab. In Sachsen hat es viel geregnet, so dass die Saale und Nebenflüsse einen so hohen Wasserstand haben, dass mit einem noch schlimmerem Hochwasser als 2002 gerechnet wird.
Das kann auch für Kabelsketal Auswirkungen haben, denn die Wasserstände in der Saale behindern den Abfluss der Reide und Kabelske.
Wir haben uns als Gemeinde darauf eingerichtet und vorgesorgt.
Es erfolgten umfangreiche Umbauarbeiten in den letzten zwei Jahren an Durchlässen, Brücken und Gräben, die nun bedeutend besser das Wasser ableiten und Verstopfungen vermeiden.
Die Gemeindearbeiter haben in den letzten Tagen in den kritischen Bereichen nochmals die Straßeneinläufe gereinigt und gespült. Es wurde Sand bereit gestellt und Säcke vorbereitet. Erste Sandsäcke wurden prophylaktisch befüllt. In der Gemeindeverwaltung wurde ein Raum mit den nötigen Anschlüssen für einen möglichen Krisenstab vorbereitet.
Außerdem hat der Bürgermeister das Team der Gemeindearbeiter in Bereitschaft versetzt, so dass im Bedarfsfall schnell reagiert werden kann. Auch die Kameraden der Feuerwehr halten sich bereit.
Die Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers ist zwar nicht sehr groß, aber man weiß nicht, wie es sich nun konkret entwickelt, ob und wo es uns treffen wird.
Deshalb sollten sich die Grundstückseigentümer, die möglicherweise von einer Überschwemmung betroffen sein könnten, selbst darauf einstellen und Vorsorge treffen. Rechtlich gesehen ist jeder Grundstückseigentümer selbst für den Schutz seines Grundstückes zuständig, muss sich selbst um Pumpen, Sandsäcke, Folien usw. kümmern.
Die Gemeinde wird im Vorfeld keine Sandsäcke für Private oder Gewerbetreibende bereitstellen oder verkaufen. Im akuten Hochwasserfall wird aber niemand im Stich gelassen.